Terrestrial Trunked Radio (TETRA), ursprünglich Trans European Trunked
Radio mit derselben Abkürzung ist ein Standard für digitalen
Bündelfunk. Er ist als universelle Plattform für unterschiedliche
Mobilfunkdienste genormt (ETSI, EN 300). Mit TETRA
lassen sich Universalnetze
aufbauen, über die der gesamte betriebliche Mobilfunk von Anwendern
wie Behörden, Industrie- oder auch Nahverkehrsbetrieben abgewickelt
werden kann. Behördenfunk wurde bis Ende der 1980er Jahre weltweit
mit Analogfunk betrieben. Der Mitte der 1990er Jahre entwickelte TETRA-Standard
wird in mehreren europäischen und außereuropäischen Ländern
in Form landesweiter BOS-Netze oder in lokaler Abdeckung von verschiedenen
Anwendern genutzt. TETRA stellte ursprünglich eine Initiative von
Netzbetreibern als Antwort auf eine ernste Wettbewerbsbedrohung durch GSM
gegen deren analoge Netze dar. Daneben besteht als zweiter Digitalfunkstandard
Tetrapol von EADS, der ursprünglich für die französischen
BOS entwickelt wurde und heute im gleichen Spektrum wie TETRA im Einsatz
ist. TETRA ist als Zeitmultiplex-System (TDMA) mit vier Zeitschlitzen von
jeweils 14,167 ms Länge pro Trägerfrequenz spezifiziert. Der
Abstand zwischen den einzelnen Trägerfrequenzen beträgt, abhängig
von der gewählten Modulationsart, 25, 50, 100 oder 150 kHz. TETRA
nutzt, durch die Aufteilung jedes Kommunikationskanals in eine Uplink-
und eine Downlink-Frequenz, das Frequenzmultiplexverfahren Die Frequenzökonomie
wird wesentlich bestimmt durch: die Bruttodatenrate des Übertragungskanals,
den Frequenzwiederholabstand (Abstand zwischen zwei Basisstationen, die
dieselbe Frequenz verwenden) und
den Gleichkanalstörabstand
(Pegelunterschied zwischen zwei Signalen mit derselben Frequenz von zwei
verschiedenen Basisstationen, bei dem störungsfreier Betrieb möglich
ist).
Unter Berücksichtigung
dieser Faktoren hat eine Untersuchung der CEPT dieselbe Kapazität
und Frequenzökonomie für GSM und TETRA ergeben, da beide Systeme
nahe am theoretischen Limit arbeiten, das durch die Energie pro Bit und
den Störpegel bestimmt wird.
Die möglichen Modulationsarten
der Trägerfrequenz sind ?/4-DQPSK oder ?/8-DQPSK bei Verwendung von
Phasenmodulation, 4-QAM, 16-QAM oder 64-QAM bei Verwendung von Quadraturamplitudenmodulation.
Abhängig von der Modulationsart und der Kanalbandbreite ergeben sich
die folgenden Bruttobitraten pro Trägerfrequenz. Ein Zeitschlitz einer
phasenmodulierten Trägerfrequenz kann Nettobitraten von 2,4 kbit/s,
4,8 kbit/s und 7,2 kbit/s bei Verwendung von ?/4-DQPSK und 10,8 kbit/s
bei Verwendung von ?/8-DQPSK zur Verfügung stellen. Sprache wird in
einem Kanal mit 7,2 kbit/s übertragen Sprache wird entweder mit einem
speziellen TETRA-CODEC oder einem AMR-Codec mit einer Bitrate von 4,75
kbit/s übertragen[5]. Bei dem TETRA-Codec handelt es sich um einen
speziell parametrierten ACELP-Codec, der AMR-Codec entspricht dem für
GSM und UMTS spezifizierten Codec. Der TETRA-Standard ermöglicht folgende
Betriebsarten: TMO - Trunked Mode Operation (Netzmodus, Gegensprechen),
bei dem zwei oder mehr Funkgeräte über die Infrastruktur kommunizieren.
Die Reichweite ist dabei nicht an den Einsatzort gebunden, alle Teilnehmer
können sich innerhalb des Netzes, gegebenenfalls auch bundesweit,
bewegen. Im TMO gibt es zwei Verkehrsarten: Gegensprechen (Duplex-Betrieb),
zwei Teilnehmer sprechen miteinander wie im Telefonnetz. Diese beansprucht
stark die Ressourcen des Funknetzes, da jeder Teilnehmer einen eigenen
Zeitschlitz benötigt. Bedingtes Gegensprechen, alle Teilnehmer eines
Funkkreises sprechen wie gewohnt untereinander. Eine Sprechgruppe belegt
während einer Übertragung einen Zeitschlitz, vergleichbar einem
analogen Funkkanal.
DMO - Direct Mode Operation
(Direktmodus bzw. Wechselsprechen), bei dem zwei oder mehr Funkgeräte
ohne Verwendung einer Basisstation und unabhängig vom Netz miteinander
kommunizieren können, vergleichbar dem Wechselsprechen im Einsatzstellenfunk
nach herkömmlicher Bezeichnung. Dies ist an zwei Punkten von Interesse:
beim Aufbau des Netzes an Orten mit noch vorhandenem Funkloch. bei Inneneinsätzen
in Gebäuden ohne Gebäudefunkanlage. Es ist möglich, ein
einzelnes Funkgerät als mobile Relaisstation (Repeater) für andere
Geräte einzusetzen. So kann ein Gerät im Fahrzeug als Relais
die Funkversorgung der Handfunkgeräte an einer Einsatzstelle sicherstellen,
ähnlich der bisherigen Verwendung des FuG-9c mit RS-1-Schaltung. Mehr
info unter: https://de.wikipedia.org/wiki/Terrestrial_Trunked_Radio |